FDP setzt sich für Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs ein
Treffpunkt des Liberalen Bürgerstammtischs am vergangenen Freitag, den 3.11.2017, war diesmal der Goldene Anker in Okriftel. Der FDP Ortsverband hatte alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen, über das Thema „Verbesserungsmöglichkeiten im öffentlichen Personennahverkehr für Hattersheim“ zu diskutieren. Die FDP war mit allen 3 Stadtverordneten (Dietrich Muth, Alexander Zeier, Kornelia Ahr-Wiehe), ihrem ehrenamtlichen Magistrat Wolfgang Deul und weiteren Vorstandsmitgliedern vertreten, so dass Fragen und Vorschläge direkt beantwortet bzw. diskutiert werden konnten.
Schnell wurden wichtige Themen angesprochen, die die Bürger nerven und bei denen Verbesserungspotenzial gesehen wird. So wurde von Seiten der Bürger vorgetragen, dass man doch bitte die Schwarzfahrerei durch bessere Kontrollen eindämmen solle. Ein weiteres Argument war, dass die Preise für einfache Fahrten nach Frankfurt bzw. Wiesbaden viel zu teuer seien, da der Ursprungsgedanke von öffentlichem Personennahverkehr ja sei, den Transport günstiger als die Autofahrt zu machen, damit auch Menschen, die sich kein Auto leisten können, vom Fleck kommen. Außerdem sollten durch einen günstigen Preis Autofahrer dazu animiert werden, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, um die Umwelt zu schonen. Da sich aber bei einer Einzelfahrt der Fahrpreis zum Beispiel hin und zurück nach Frankfurt schon bei ca. 10 Euro liegt. Die Tageskarte liegt immer noch über 9 Euro. Für jemanden, der ein Auto hat, ist dieser Preis sicher kein Anreiz, mit der Bahn zu fahren. Dietrich Muth wies auf die verschiedenen Vergünstigungen wie Hessenticket und Jahreskarten hin. Im Rahmen der Diskussion war aber die einhellige Meinung, dass jemandem, der nicht häufig diese Strecke fahren muß, diese Vergünstigung nicht nützt. Im Verlauf der Diskussion überlegte man auch, was auf der Kostenseite der Verkehrsbetriebe optimiert werden könnte. Insgesamt war man der Ansicht, dass innovative Mobilitätskonzepte wie autonomes Fahren Kosten einsparen könnten. Dass die Bürgerinnen und Bürger hiervon einen Nutzen hätten, würde natürlich voraussetzen, dass die Kostenvorteile, die Verkehrsbetriebe mit derartigen neuen Konzepten erringen, sich in einem niedrigeren Fahrpreis niederschlagen. Diesbezüglich seien die Diskutanten sehr gespannt, ob und wie sich innovative Konzepte in Zukunft entwickeln werden. Desweiteren wurde noch die Möglichkeit der Privatisierung des Busverkehrs genannt, die sich mindernd auf den Fahrpreis auswirken könnte. Dazu wurden positive Beispiele aus London angeführt, die so ähnlich funktionieren, wie bei uns schon die Fernbusanbieter. Dietrich Muth erklärte in diesem Zusammenhang, dass es bei uns jedoch eine Unmenge an Vorschriften gäbe, die ein individuelles und kostengünstigeres Busangebot oft unmöglich machen.
Was die Streckenführung und Erreichbarkeit von Zielen in und außerhalb von Hattersheim betrifft, zeigten sich die Stammtischteilnehmer relativ zufrieden, wobei es natürlich auch dort noch die eine oder andere Verbesserung gäbe. Angeführt wurde hier z. B. die Verbindung des X17-Busses zum Flughafen, die nach Anregung der FDP seinerzeit in die Koalitionsverhandlungen mit als ein Punkt aufgenommen und von der Koalition aus CDU, FWG und FDP zügig umgesetzt wurde. Die Linie X17 solle allerdings nicht nur an Werktagen, sondern auch an Sonn- und Feiertagen mit einer attraktiven Taktung fahren, forderten die Stammtischteilnehmer, da es außer den Reisenden, die Sonn- und Feiertags an- und abfliegen, zahlreiche Flughafenmitarbeiter gibt, die auch an Sonn- und Feiertagen zum Dienst haben und den Bus nutzen würden. Dietrich Muth erklärte hierzu, dass sich die Linie X17 noch in der Testphase befindet. Sollte sich nach dieser Testphase herausstellen, dass tatsächlich ein verstärkter Bedarf an Sonn- und Feiertagsfahrten besteht, wird man die Fahrpläne eventuell darauf einstellen. Bessere Busverbindungen in die benachbarten Orte an Sonn- und Feiertagen wünschten sich ebenfalls einige Teilnehmer. Weiterhin wünschenswert seien Express-Busse, die zu weiterentfernten Zielen fahren, dafür aber nicht so viele Haltestellen anfahren.
Ein Thema, welches die Gemüter am Stammtisch sehr erregte, war, dass die Bahnhöfe in Hattersheim und Eddersheim (z. B. die Unterführung) noch nicht barrierefrei seien. Man sei von Seiten der Stadt seit sehr vielen Jahren mit der Bahn im Gespräch, aber dennoch passiere von Seiten der Deutschen Bahn Nichts. Dies hänge wohl auch mit den intransparenten und unflexiblen Strukturen und Verantwortlichkeiten innerhalb der Bahn zusammen.
Die FDP Hattersheim wird sich für die Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs einsetzen. Ganz oben steht mit auf der Agenda, dass die Bahn Maßnahmen bzgl. der Barrierefreiheit für die Hattersheimer Bahnhöfe forciert, zumal die Bahn angekündigt hat, mehrere hundert Millionen Euro für die Verschönerung von hessischen Bahnhöfen bereitzustellen.
Insgesamt war der Liberale Stammtisch wieder von einer offenen, lebhaften Diskussion geprägt.